Weltjugendtag 2005 - KunstAKTIViTAeT

Worms: Schatz des Glaubens offen legen

 

Pressebericht der Wormser-Zeitung.de vom 15.8.2005n Kreuz aus tausend Leibern

"Tage der Begegnung" als Vorbereitung auf den Weltjugendtag in Köln

Mit silbrig und golden schimmernden Rettungsdecken zogen rund 1000 Menschen zum Festplatz, wo sie sich zu einem symbolischen Kreuz formierten.
Foto: Jens Kowalski

Vom 15.08.2005


Ein Rascheln wie geheimnisvolle, feine Musik hat den Festplatz erfüllt am Freitag, dem Tag des "Sozialen Engagements". Nichts weniger als der Schatz des Glaubens sollte sichtbar gemacht werden.


Von

Jens Kowalski

Das Rascheln rührte her von gold-silbrigen Decken, in die sich Jugendliche und Kirchenmänner gehüllt hatten. "Rettung durch Gott", hieß die Botschaft. Dazu waren rund 1000 Jugendliche, die aus vielen Ländern kamen, vor allem aus Frankreich und Polen, nach dem dekanatsweiten Gottesdienst in der Liebfrauenkirche auf den Festplatz gelaufen, oder besser: gepilgert.

Alle formierten sich zu einem großen Kreuz rings um das Zentrum, um den Festplatz-Brunnen (der anders als geplant von der Stadt nicht eingeschaltet worden war). Zur Orientierung war ein großes Kreuz am Boden vorgezeichnet, das Platz für 1000 Menschen bot. Ein Arm dieses Kreuzes war so breit wie zwei Garagentore.

Eine Weile dauerte es, bis sich alle zu dem Kreuz formiert hatten. Derweil passierten 1000 schöne Kleinigkeiten: mal tanzte einer spontan und Lieder singend mitten durch den kalten Festplatzbrunnen, mal wurde mit den Decken, wie in einem Stadion, rund um den Brunnen eine "Laola-Welle" angestimmt, die sich im Wasser spiegelte; mal hörte man fünf Mädchen, die sich rechts die polnische und links die deutsche Flagge auf die Wangen geschminkt hatten, rufen: "We love Jesus". Fahnen aus verschiedenen Regionen wehten. An einem Pilgerstab, den eine Frau küsste, hing ein Storch, Maskottchen einer Region im Elsass.

Schließlich war es so weit: Alle hielten gleichzeitig die Decken in die Höhe. "Ein Leib, viele Glieder" - "ein Weinberg, viele Reben" - "viele Gläubige, eine Weltkirche" - mehrere Interpretationen und Vergleiche aus der Bibel waren möglich. Von oben musste das Kreuz, der Schatz des Glaubens, ganz besonders deutlich zu sehen sein. In letzter Minute kam für diese Perspektive die Feuerwehr zu Hilfe mit einem Leiterwagen. Es war der Höhepunkt während der "Tage der Begegnung", die noch bis Montag auf den Kölner Weltjugendtag einstimmen. "Jeder ist ein Geretteter Gottes", fasste Felix Göttle zusammen, der das Konzept ausgearbeitet hatte. Dass es sich bei den Umhängen um KfZ-Rettungs-Decken handelte, steigerte die Symbolik noch. Manche hielten sich ihre Decken um wie einen Mantel, andere, zum Beispiel Dekan Manfred Simon, hatte sich die Decke am Hals zu einem Umhang gebunden, ähnlich wie Supermann.

In gewisser Weise waren sie das ja auch alle: Supermänner und -frauen des Glaubens. Ein seltener Anblick war dieser leuchtende, glitzernde Zug, der sich auf den Festplatz zu bewegte und sich in der Dämmerung vom dunkelblauen, bewölkten und sehr regnerisch dreinschauenden Himmel abhob. Doch nicht mal Regen, der zum Glück ausblieb, hätte der Botschaft geschadet. Die Aktion sprach für sich. Einige, wenige Ordner, die an ihren Leuchtwesten zu erkennen waren, genügten. Und auch sie kamen ohne größere Anweisungen aus.